Heiliger Geist

Wie wirkt der Heilige Geist?

1. Im Alten Bund
Der Geist Gottes wird bereits in der Genesis erwähnt. Es gibt viele Zeugnisse für sein Wirken, zB beim Propheten Elija. Das Auftreten Gottes in der Begegnung mit den Menschen wird noch vielfältig beschrieben, zB im brennenden Dornbusch, als Wolke oder Stimme vom Himmel, durch Engel, oft aber bereits in der Weise, wie wir es aus dem NT kennen: als innere wahrnehmbare Stimme. Besonders anschaulich ist das Beispiel von Samuel, der nachts im Schlaf die Stimme Gottes hört und sie – noch ahnungslos – für die Stimme seines Lehrers Eli hält. Mehrmals steht er deshalb auf und fragte Eli, warum er ihn gerufen habe. Eli versteht beim 3. Mal, was geschieht und gibt Samuel den Rat, wie er Gott antworten soll: „Rede, Herr, Dein Diener hört!“
Ein solches Handeln Gottes gilt aber eher als Ausnahme, nicht als gängiges Phänomen, das gläubigen Juden vertraut ist. In Joel gibt es allerdings die Verheißung, dass der Geist Gottes über alle Gläubigen ausgegossen wird.
Der Geist Gottes ist aber mehr als ein Kommunikationsinstrument. Gott wird zB in den Psalmen häufig die Eigenschaft zugeschrieben, dass er den Menschen beisteht, wenn sie bei ihm Hilfe suchen. So heißt es in Psalm 4,4: „Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe.“ Und weiter: „Du legst mir größere Freude ins Herz, als andere haben bei Korn und Wein in Fülle“. (Ps 4,8).
In Ps 5,5 wird darauf vertraut: „Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; der Frevler darf nicht bei dir weilen.“ Ps 5,13: „Denn du, Herr, segnest den Gerechten. Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.“

2. Im Neuen Bund bei Jesus
Bevor Jesus als Messias in Erscheinung tritt, handelt Gott noch durch die Engel: bei Zacharias in der Ankündigung Johannes des Täufers, bei Maria in der Ankündigung der Empfängnis mit Jesus, bei den Hirten auf den Feldern in Betlehem.
Aber bereits zu Beginn des Besuchs von Maria bei Elisabeth sprechen beide Frauen prophetisch, Maria im bekannten Magnificat, aber auch Elisabeth, die urplötzlich weiß: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ (Lk 1,44 – 1,45). Auch Vater Zacharias spricht prophetisch im Benedictus (Lk 1,68ff).
Auch Simeon und Hanna reden prophetisch bei der Darbringung im Tempel. In Lukas 2,26-27 heißt es über Simeon: „Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt.“
Bei der Taufe Jesu „kam der Heilige Geist sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“
„Erfüllt vom Heiligen Geist, verließ Jesus die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher“ (Lk 4,1).

Anschließend berichtet Lukas: „Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend“ (Lk 4,14).
Jesus ging nun in die Synagoge von Nazaret und begann: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt“ (Lk 4,18). – Eine treffende Beschreibung, denn von jetzt an wird nicht mehr ausdrücklich erwähnt, wie der Geist Gottes in ihm wirkt. Aber er ruht auf Jesus, der mit Salbung auftritt. Der Heilige Geist begleitet demnach ständig das Handel Jesu. Er bewirkt seine Worte, Zeichen und Wunder.
Vor der Wahl der zwölf Apostel heißt es bei Lk 6,12: „In diesen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“ Das Gebet und die Vorbereitung einer wichtigen Entscheidung bilden hier eine Einheit.
Em Ende des Wirkens Jesu erwähnt der Evangelist Johannes erneut den Heiligen Geist: „Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Joh 20,21-23). Hier wird der Zusammenhang deutlich zwischen Sendung, Wirken des Geistes und Vollmacht zur Sündenvergebung.
Vor allem kündigt Jesus an: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,18b-20).
Beim Evangelisten Markus wird der Missionsauftrag noch ergänzt durch eine Zusage in der Vollmacht der Gesandten: „Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden“ (Mk 16,17-18). Diese Zeichen (für das Handeln Gottes nach der Himmelfahrt Jesu) stehen ebenfalls im Kontext zum Wirken des Heiligen Geistes.

3. Im Neuen Bund nach der Himmelfahrt Jesu
a) Apostelgeschichte
Bei seinem Abschied kündigt Jesus an: „Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft“ (Apg 1,5). Die Jünger folgen der Anweisung Jesu. Es heißt: „Sie alle verharrten dort (im Obergemach) einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern“ (Apg 1,14). Petrus ergreift unter den 120 versammelten Brüdern das Wort, fordert zur Nachwahl eines Apostels auf und interpretiert die Situation durch die Erfüllung eines Schriftwortes, „das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat“. Er untermauert damit den Zusammenhang des Wirkens des Heiligen Geistes im AT und im NT.

Es folgt das Pfingstereignis. Die Apostelgeschichte beschreibt: „Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“ (Apg 2,3-2,4).
Hier treffen zwei Elemente zusammen: Einerseits vollzieht sich ein Gemeinschaftserlebnis („Am Pfingsttag befanden sich alle am gleichen Ort“). Gleichzeitig tritt der Heilige Geist sehr individuell auf. Er lässt sich auf jedem einzelnen Gläubigen nieder. Die herbeigeeilte Menge stellt fest: „Wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“ Meist wird das Augenmerk auf das Sprachenwunder gelegt; das lässt leicht übersehen, was zusätzlich zum ersten Wirken des Pfingstgeistes zum Ausdruck kommt: Die Gläubigen verkünden Gottes große Taten. Da sie in ihnen unbekannten Sprachen reden, tun sie es unbewusst. Die Situation mit der großen Menge an Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft verrät gleichzeitig, welchen Inhalt die Reden in den Sprachen des Geistes haben: den Lobpreis auf das Wirken Gottes in der aktuellen Zeit! 
Petrus ergreift nun das Wort und zitiert den Propheten Joël: „In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben. Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgießen in jenen Tagen und sie werden Propheten sein. Ich werde Wunder erscheinen lassen…“ (Apg 2,17-19a).

Es hat den Anschein, dass Gott seinen Geist verschwenderisch verteilt. Nicht mehr (nur) besonders begnadete Menschen empfangen ihn und erleben seine Zeichen oder Wunder, sondern selbst die ganz einfachen und unerfahrenen Gläubigen. Für sein Wirken scheint der theologische Status unbedeutend.
Petrus predigt freimütig, offenbar auch eine Frucht des Heiligen Geistes. Er sagt: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet…. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.“ … „Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Das Wirken des Heiligen Geistes führt bei den Zuhörern zu neuer Bereitschaft, sich auf Gott einzulassen und offen zu werden. Bei den Verkündern führt es dazu, bei der Verkündigung das Wesentliche im Blick zu haben (christuszentriert) und sich nicht von Nebensächlichkeiten ablenken zu lassen. Es geht um innere Betroffenheit vom Wort Gottes, die zu Umkehr und Neuausrichtung führt und durch die Taufe als äußeres Zeichen besiegelt wird. Das ist die Voraussetzung für den Empfang des Heiligen Geistes.

„Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er (Petrus) sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!“ Petrus distanziert sich vom Mainstream seiner Zeit, den er frontal angreift. Erleben wir das heute auch? Ist die Kirche bereit, dem Zeitgeist zu widerstehen oder passt sie sich dem üblichen Denken lieber an?
„An diesem Tag wurden (ihrer Gemeinschaft) etwa dreitausend Menschen hinzugefügt“ (Apg 2,41). Der klare Kurs des Petrus, der keine Scheu vor Widerspruch hat, wird belohnt. Durch das Eingreifen Gottes und die anschließende aufrüttelnde Predigt des Petrus katapultiert die Zahl der Gläubigen nach oben. Da sich die Zahl der Gläubigen etwa verzwanzigfacht hat, werden sie alle Hände voll zu tun gehabt haben, die neu zum Glauben Gekommenen katechetisch und seelsorglich zu begleiten. Trotzdem nimmt die Zahl der Gläubigen weiter erheblich zu (Apg 2, 47 und 4,4).
Die Heilung des Gelähmten im Tempel und die Rede des Petrus auf dem Tempelplatz führen bald darauf zu einer ähnlichen Situation wie am Pfingsttag: Sichtbares Handeln Gottes (außerhalb der Naturgesetze) und anschließende Bußpredigt des Petrus öffnen die Herzen, geben Einsicht in die Notwendigkeit zur Umkehr und vergrößern die Gemeinde.
Petrus bringt das Evangelium wieder auf den Punkt: „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen. Als sie den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren, wunderten sie sich.“
Wo Gottes Geist wirkt, regt sich auch Widerstand. Das bekommen Petrus und Johannes zu spüren. Sie werden festgenommen. Die religiösen Führer der Juden verbieten ihnen, jemals wieder im Namen Jesu zu predigen und zu lehren. Niemand lässt sich dadurch einschüchtern, im Gegenteil. Petrus und Johannes antworten ihnen: „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.“
Die Gemeinde bittet daraufhin Gott um Furchtlosigkeit und betet einmütig: „Wahrhaftig, verbündet haben sich in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus … Doch jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und gib deinen Knechten die Kraft, mit allem Freimut dein Wort zu verkünden. Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes.“ Die frühen Christen schauen nicht auf die Probleme und suchen eine selbstgemacht Lösung, etwa durch Anpassung. Sie suchen vielmehr Hilfe beim dem, dem sie mehr Vertrauen entgegenbringen als den ungünstigen Umständen.
„Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Alle kamen einmütig in der Halle Salomos zusammen.“
Die Kirche wächst weiter: „Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen. Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel. Auch aus den Nachbarstädte Jerusalems strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt“ (Apg. 5, 14-26).
Erneut regt sich Widerstand. Die Apostel werden erneut verhaftet, verhört und auf wunderbare Weise freigelassen. „Sie freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden. Und Tag für Tag lehrten sie unermüdlich im Tempel und in den Häusern und verkündeten das Evangelium von Jesus, dem Christus.“ Die Auseinandersetzungen mit den jüdischen Führern dauern an; aber niemand lässt sich einschüchtern, auch nicht, als die Verfolgung Todesopfer kostet.
Der Geist Gottes nimmt die Furcht, stärkt den Glauben und lässt die Gläubigen erleben, dass Gott wirkt. Er steht ihnen zur Seite. Der Heilige Geist lässt die Gläubigen erkennen, dass es zwei Ebenen gibt: Die vordergründige, die Widerstand und Verfolgung einschließt, und die hintergründige, die das Wirken Gottes beschreibt. Sie lassen sich von der unsichtbaren, nur im Glauben erlebbaren, hintergründigen Ebene stärker leiten. Die Botschaft des Auferstandenen in der Kraft des Heiligen Geistes zu bezeugen, ist ihnen wichtiger als die vordergründige Angst um ihr Leben.
Wir erleben das besonders spürbar und exemplarisch am Beispiel des ersten Märtyrers. In der Apg. heißt es: „Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk“ (Apg 6,8). Er wird vor den Hohen Rat geschleppt und bezeugt dort seinen Glauben an die Person und Botschaft Jesu. „Als sie das hörten, waren sie aufs Äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn“ (Apg 7,54-58).
Hier begegnen sich unmittelbar beide Ebenen: Einerseits das äußere Geschehen vor dem Hohen Rat, andererseits die nur dem Gläubigen sichtbare Ebene des offenen Himmels mit Jesus zur Rechten Gottes. Als er gesteinigt wird, betet er laut: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.“
Der Heilige Geist verleiht dem Verfolgten die Kraft, seinen Peinigern zu vergeben. Vermutlich, weil die zweite, hintergründige Ebene in ihm so wirksam ist, dass sie ihn stärker beeinflusst als die vordergründige Ebene.
Fragen wir uns heute, ob wir diese beiden Ebenen genauso wirkmächtig erkennen wie die frühen Christen. Das kann nur der Heilige Geist bewirken. Deshalb lasst uns heute den Heiligen Geist bitten, in uns zu wirken. Und zwar mit der Kraft und Stärke wie damals.
Ist das möglich? Kann der Heilige Geist heute genauso wirken? Ja, natürlich. Es ist derselbe Geist Gottes. Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – verändert sich nicht. Was sich verändert hat, ist unsere heutige Sicht des Glaubens. Die Fortschritte der Wissenschaften und die Zunahme des Rationalismus tragen dazu bei, sich stärker auf die vordergründige Ebene zu fixieren. Es ist viel schwieriger geworden, zur zweiten Ebene durchzudringen. Das gelingt nur, wenn Gott es uns schenkt. Aber Gott kann es nur bewirken, wenn wir uns dazu bereitfinden. Gott ist Liebe. Und Liebe ist – das wissen wir – die freiwilligste Sache der Welt. Gott respektiert unseren freien Willen.

Die Gläubigen werden nun zerstreut und verkünden vielerorts das Wort Gottes. So auch Philippus, der in die Hauptstadt Samariens kommt. Selbst ein Zauberer namens Simon, der viele Anhänger hat, kommt zum Glauben, nachdem er erlebt, dass Philippus größere Wunder bewirkt als er selbst. Die Apostelgeschichte berichtet: „Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist. Als Simon sah, dass durch die Handauflegung der Apostel der Geist verliehen wurde, brachte er ihnen Geld und sagte: Gebt auch mir diese Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt.“
Das 8. Kapitel der Apostelgeschichte stellt erneut das Wirken des Heiligen Geistes eindringlich vor Augen. Zunächst kommt ein erfolgreicher Zauberer, der über eine beträchtliche Anhängerschar verfügt, zum Glauben an Jesus Christus, weil er erlebt, dass Philippus über größere Kräfte verfügt. Er und seine Anhänger lassen sich taufen. Als sie nun anschließend die Geisttaufe erleben, ist der ehemalige Zauberer so begeistert, dass er den Aposteln Geld anbietet, um auch diese „Macht“ verliehen zu bekommen. Natürlich weisen die Apostel dieses Ansinnen zurück und Simon bereut.
An diesem Beispiel wird erneut die zweite Ebene deutlich. Simon, der übernatürliche Fähigkeiten schätzt, möchte sich in die zweite Ebene einkaufen. Gottes Handeln durch Menschen ist aber Gnade, unverfügbares Geschenk. Philippus erlebt bald darauf ein weiteres Beispiel für die zweite, hintergründige Ebene. Er trifft den Schatzmeister der Königin der Äthiopier. Das ist nur vordergründig ein Zufall. Die Apostelgeschichte beschreibt die zweite Ebene: „Ein Engel des Herrn sagte zu Philippus: Steh auf und zieh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame Gegend.“ Der Kämmerer der Königin lässt sich spontan taufen.
Die Apostelgeschichte berichtet anschließend über die Bekehrung des Saulus, des ersten systematischen Christenverfolgers. Er stürzt zu Boden. Das gehört noch zur vordergründigen Ebene und ist auch für seine Begleiter objektiv wahrnehmbar. Jetzt aber setzt die zweite Ebene an. Saulus hört, wie eine Stimme zu ihm sagt: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Danach ist er blind und isst und trinkt nichts. Spannend nun, wie Gott weiter eingreift. „In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich, Herr. Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten Geraden Straße und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes. … Saulus aber trat umso kraftvoller auf und brachte die Juden in Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen bewies, dass Jesus der Messias ist.“

Wir wissen, wie einflussreich Paulus als nachträglich berufener Apostel war. Seine überlieferten Briefe strotzen voller Kraft und Vollmacht, die er sich durch bittere Leiden und Prüfungen angeeignet hat. Woher stammen diese Energie und Leidenschaft? Wenn wir uns seine Bekehrung und die Ereignisse unmittelbar danach anschauen, muss uns nichts überraschen. Zuerst begegnet er Jesus, dem Auferstandenen. Offenbar wird er dermaßen mit seiner Gegenwart berührt, dass er körperliche Reaktionen erlebt. Zunächst haut es ihn um. Damit nicht genug: Er sieht tagelang nichts mehr, er isst und trinkt nichts. Alles scheint aussichtslos und zerstört. Kann ein Mensch intensiver in seinem Innersten berührt werden? Gott greift nun in einer Weise ein, die kein Drehbuch Hollywoods übertreffen könnte. Gott wählt sich eine Person aus, die für ihn ansprechbar ist. Hananias kennt Gottes Stimme. Deshalb lässt er sich ansprechen und überzeugen, einen Schritt zu wagen, der schier unmöglich erscheint. Nämlich auf den grausamsten und verrufendsten Christenverfolger zuzugehen und ihm die Hände aufzulegen. Er folgt der Vision (des Geistes Gottes) und handelt entsprechend. Das muss sowohl für Hananias wie für Paulus eines der einschneidendsten Erlebnisse ihres gesamten Lebens gewesen sein. Hananias erlebt, dass die Vision keine Einbildung, sondern völlige Realität war. Und er wird zum ersten Zeugen der Verwandlung des Saulus zum Paulus. Jesus hat Paulus vor den Toren von Damaskus vor Augen geführt, dass er keineswegs – wie angenommen – ein Irrlehrer ist, sondern mit göttlicher Vollmacht handelt. Nun, drei Tage später, erlebt er dieses unbeschreibliche Eingreifen Gottes erneut. Er, der Erniedrigte und Hilflose, erlebt, wie Gott einen Menschen zu ihm führt, der ihm den Weg zum Heil eröffnet. Gibt es eine dramatischere Wendung? Was sagte Hananias zu Paulus? „Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen.“ (Apg 9,17-18).
Das Wirken Gottes (durch Jesus und den Heiligen Geist) ist so intensiv, dass es Paulus völlig verändert. Dieses Beispiel veranschaulicht, welche Wirkkräfte entstehen können, wenn Menschen offen sind für die hintergründige Ebene, die nur im Glauben erkannt werden und in enger Verbindung mit dem Heiligen Geist gelebt werden kann.
„Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien hatte nun Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes“ (Apg 9,31).
Nun ereignet sich ein weiterer Vorfall, der in seiner Wirkkraft und in seiner Dramaturgie der Bekehrung des Paulus in nichts nachsteht. Petrus kommt nach Lydda und Joppe und vollbringt dort eine spektakuläre Heilung und eine Totenerweckung. Beim Gebet „kam eine Verzückung über ihn“, er hat eine Vision. Sie wiederholt sich drei Mal. Offenbar ist dies nötig, denn auch Petrus muss eine eigentlich unüberwindbare Hürde überwinden: Gott bereitet ihn auf die Heidenmission vor. Erneut kommt es zu einer Fügung: „Während Petrus noch über die Vision nachdachte, sagte der Geist zu ihm: Da sind zwei Männer und suchen dich.“ Wieder handelt der Heilige Geist in höchst eindrucksvoller Weise, weil gläubige Menschen beten und für die hintergründige Ebene offen sind. So kann Gott Menschen aus ihren festgefahrenen Vorstellungen befreien.
Der Heilige Geist schafft Situationen, die sich kein Mensch ausdenken kann und überzeugt so nicht nur Petrus und Paulus, sondern auch die weiteren Gläubigen. Die Apostelgeschichte berichtet über ihre Reaktion: „Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen.“
Wie gesagt: Nicht Menschen denken sich eine Strategie aus, etwa, dass es doch klüger wäre, auch die Heiden für das Evangelium zu gewinnen; sondern der Geist Gottes bewirkt Konstellationen, die in der hintergründigen Ebene sichtbar werden und jeden Gläubigen überzeugen.
Wie konkret der Heilige Geist wirken kann, zeigt auch der Ursprung der ersten Missionsreise des Paulus. „Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe. Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen“ (Apg 13,2-3).
Kaum ist er unterwegs, gerät Paulus in eine Bewährungsprobe, die er mit Hilfe des Heiligen Geistes besteht. Ihm stellt sich Elymas, ein Zauberer, entgegen: „Saulus, der auch Paulus heißt, blickte ihn, vom Heiligen Geist erfüllt, an und sagte: Du elender und gerissener Betrüger, du Sohn des Teufels, du Feind aller Gerechtigkeit, willst du nicht endlich aufhören, die geraden Wege des Herrn zu durchkreuzen?“ Eine mutige, konfrontative Reaktion. Ihren Erfolg auf der Missionsreise schreiben die Apostel dem Wirken des Heiligen Geistes zu: „Und die Jünger waren voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist“ (Apg 13,52).
Die Apostelgeschichte fließt förmlich über in der Begeisterung der frühen Kirche über das Wirken des Heiligen Geistes. Auch den Ausgang des in Apg 15 beschriebenen Apostelkonzils schreiben sie dem Wirken des Heiligen Geistes zu: „Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge…“
Die Überzeugung, von Gottes Geist in richtiger Weise gelenkt zu werden, erscheint unerschütterlich. Als sich den Aposteln auf der zweiten Missionsreise Probleme in den Weg stellen, schreiben sie auch dies dem Wirken Gottes zu: „Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien und das galatische Land. Sie zogen an Mysien entlang und versuchten, Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen der Geist Jesu nicht. So durchwanderten sie Mysien und kamen nach Troas hinab. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision“ (Apg 16,6-9).
Welcher Bischof kommt heute auf die Idee, sich so intensiv vom Heiligen Geist – auch in Problemen – geführt zu wissen? Welche anderen Gläubigen leben in dieser Vorstellung? Belästigen wir Gott überhaupt mit diesen Fragen? Erwarten wir darin seine Führung? – Die Apg berichtet: „Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren; denn wir waren überzeugt, dass uns Gott dazu berufen hatte, dort das Evangelium zu verkünden.“ Kurz darauf begegnet ihnen Lydia „und der Herr öffnete ihr das Herz“. Lydia wird eine große Bedeutung für das missionarische Wirken des Paulus haben.
Die Apg berichtet über Erfolge und Widerstände auf der Missionsreise. Paulus und seine Begleiter verkündigen Jesus, den Auferstandenen, mit Leidenschaft und Vollmacht. Wer – außer dem Heiligen Geist – bewirkt das in ihnen? In den Bedrängnissen erlebt Paulus: „Der Herr aber sagte nachts in einer Vision zu Paulus: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht!“ (Apg 18,9)
Dass der Heilige Geist selbst in der frühen Kirche teils unterschätzt oder unbekannt bleibt, bezeugt die Apg am Beispiel des Apollos, der als schriftkundig beschrieben wird: „Er war unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die Taufe des Johannes“ (Apg 18,25).
Doch das passiert nicht nur dem Apollos, sondern auch zwölf weiteren Männern. Die Apg (19,1-6) schildert dies ausführlich: „Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab.
Er traf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten.“
Kann es sein, dass sich heute diese Situation wiederholt? Dass Gläubige zwar getauft sind, aber der Heilige Geist ihnen fremd geblieben ist?
Dann verwundert es auch nicht, dass weitere Situationen der Apg heute den Gläubigen fremd und eigenartig vorkommen, zB: „Auch ungewöhnliche Wunder tat Gott durch die Hand des Paulus. Sogar seine Schweiß- und Taschentücher nahm man ihm vom Körper weg und legte sie den Kranken auf; da wichen die Krankheiten und die bösen Geister fuhren aus“ (Apg 19, 11-12).

b) In den Briefen der Apostel (Beispiele)

Römerbrief:
„Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ Röm 5,5).
„Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind, nach dem, was dem Geist entspricht. Das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden“ (Röm 8,5-6).
„Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind“ (Röm, 8,15-16).
„So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können“ (Röm 8,16).
Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! (Rom 12,11)
„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist“ (Rom 14,17).
Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen
Geistes“ (Rom 15,13).

1. Brief an die Korinther:
„Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes“ (1 Kor 2,4-5).
„Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes“ (1 Kor 2,10).
„Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist. Davon reden wir auch, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken des Geistes deuten. Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann. Der geisterfüllte Mensch urteilt über alles, ihn aber vermag niemand zu beurteilen“ (1 Kor 2,12-15).
„Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus“ (1 Kor 3,1).
„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Kor 3,16).
„Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist“ (1 Kor 12, 4). „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern – immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten. Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will“ (1 Kor 12, 7-11).
„Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt“ (1 Kor 12,13).
Jagt der Liebe nach! Strebt aber auch nach den Geistesgaben, vor allem nach der prophetischen Rede! (1 Kor 14,1)
Da ihr nach Geistesgaben strebt, gebt euch Mühe, dass ihr damit vor allem zum Aufbau der Gemeinde beitragt. (1 Kor 14,12)

2. Brief an die Korinther
Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. (2 Kor 3,6)
Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit. (2 Kor 3,17)

Brief an die Galater
Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Wundertaten unter euch? Weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens angenommen habt? (Gal 3,5)
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater. (Gal 4,6)
Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. (Gal 5,16)
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. (Gal 5,22-23)

Brief an die Epheser
Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.
Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen, der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit. (Eph 1,13-14)

Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke. (Eph 1,17-19)
Wenn ihr das lest, könnt ihr sehen, welche Einsicht in das Geheimnis Christi mir gegeben ist. Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium. (Eph 3,4-6)
Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird, und bitte, er möge euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit schenken, dass ihr in eurem Innern durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt. Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt. Er aber, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können… (Eph 3,14-20)
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist. (Eph 4,3-4)
Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung. (Eph 4,30)

Brief an die Kolosser
„Und er hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch bewirkt hat. Seit dem Tag, an dem wir davon erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.“ (Kol 1,8-9)
Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade. (Kol 3,16b)

1. Brief an die Thessalonicher
Und ihr seid unserem Beispiel gefolgt und dem des Herrn; ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt. (1 Thess 1,6)
Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute! (1 Thess 5,19-21)

2. Brief an Timotheus
Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. (2 Tim 1,7)
Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt. (2 Tim 1,14)

Offenbarung des Johannes
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. (Off 2,29)
Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron stand im Himmel; auf dem Thron saß einer… (Off 4,2)

Ikone des Propheten Elija aus der Zeit um 1200 im Katharinenkloster im Sinai.
Mosaik Johannes’ des Täufers in der Hagia Sophia in Istanbul (12. Jh.)
Himmelfahrt.